Ein ausgiebiges Frühstück mit allem was das Herz begehrt ist für viele das Beste am Aufenthalt in einem Hotel. Wer liebt es nicht, sich am Buffet voller Genuss den kleinen verschiedenen Marmeladengläschen zu widmen? Der Marktführer für genau diese Einzelmarmeladengläschen, die die meisten von uns schon einmal vor sich hatten, ist Menz&Gasser. Und zwar für ganz Europa. Das Südtiroler Traditionsunternehmen produziert seit 80 Jahren Marmeladen in Einzel- und Großverpackungen für Hotels, Restaurants und Catering.
Im Jahr 1935 wurde Menz&Gasser als obstverarbeitender Betrieb in Lana (in Südtirol, südlich von Meran) von Hans Menz und Mathias Gasser gegründet. Angefangen mit einer gewöhnlichen Marmeladenfabrik spezialisierte sich das Unternehmen bald auf die Herstellung hochwertiger Konfitüren und Fruchtzubereitungen. Knapp 40 Jahre nach der Übernahme der einstigen Marmeladenfabrik in Lana, verlagerte Menz&Gasser im Jahr 1974 seine Produktion in das eigens erbaute Werk in Novaledo in Trient. Damals war die Gegend verlassen und ausgestorben, weil die meisten Menschen in wirtschaftlich attraktivere Regionen ausgewandert waren. Selbst der damalige Bürgermeister gab zu, dass hier nicht sehr viel mehr als ein paar Tabakpflanzen zu bestaunen wären.
Das Trentino – wiederbelebt durch Menz&Gasser
Doch mit dem Bau der Produktion in Trient kamen auch die Menschen zurück. In wenigen Monaten hatte Menz&Gasser über 100 junge FacharbeiterInnen eingestellt – allesamt aus dem Trentino. Die Produktion in der Region war rasch von einer familiären Atmosphäre geprägt, die sich auch in der Qualität der Produkte widerspiegelte. Im Zuge der Einführung produktschonender Verfahren schuf Menz&Gasser weitere wichtige Arbeitsplätze. Durch diese Neuerungen im Produktionsablauf konnte die Fabrik damals bis zu acht Tausend Kilo Konfitüre pro Stunde herstellen – eine Gesamtmenge, die 15 mal so groß war wie zuvor. Heute, knapp 50 Jahre später, ist Menz&Gasser Marktführer in seiner Branche und das Trentino die Region in Europa, wenn es um Innovation und eine hohe Lebensqualität geht.
Und dann kam Corona
Im Jahr 2020 stellt ein Virus die Bevölkerung sowie die Industrie weltweit gefühlt von heute auf morgen auf den Kopf. Vor allem in Zeiten von Corona, ist es für Unternehmen und Branchen mehr als notwendig, sich nicht unterkriegen zu lassen und die Herausforderung anzunehmen. Das gilt ebenso für die Lebensmittelindustrie. Menz&Gasser ging hier mit gutem Beispiel voran. Das Werk des Unternehmens im malerischen Novaledo im Trentino, für das in den letzten Jahren gemeinsam mit Trentino Sviluppo ein beeindruckender Investitionsplan in Höhe von 33 Millionen Euro aufgestellt wurde, hielt auch während der Corona-Krise die Produktion aufrecht. Ein Kinderspiel war es dennoch nicht. Denn: Einige Einkommensquellen des Unternehmens wie zum Beispiel das Catering waren von einem Tag auf den anderen wie ausradiert.
Wir sitzen alle in einem Boot
Ausschlaggebend für das erfolgreiche Krisenmanagement bei Menz&Gasser war das große Engagement und die enorme Loyalität aller MitarbeiterInnen. Trotz der schwierigen und unsicheren Zeit, vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie, hielten sie durch und arbeiteten weiter. Nur durch diesen beispiellosen Einsatz der Mitarbeiterinnen war es Menz&Gasser möglich, seinen KundInnen eine ununterbrochene Produktion und damit eine Lieferung zu garantieren.
Mathias Gasser, Geschäftsführer von Menz&Gasser, betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig Solidarität in Krisenzeiten ist:
„Wir sitzen alle im gleichen Boot, egal ob das Boot Italien oder Europa heißt. Jeder muss etwas dazu beitragen, damit das Boot sicher den Hafen erreicht.“
Handel of Change
Neben einem zunächst erfolgreichen Krisenmanagement führte die Corona-Krise aber auch zu einem Umbruch in der Lebensmittelproduktion. Klar ist: Einige Märkte für Grundnahrungsmittel wie Marmelade, Honig und Butter sind relativ sicher. Andere Märkte hingegen, wie der riesige Einzelhandel, können es sich gar nicht leisten ihre Produkte einzufrieren, andere Absatzmärkte fielen ganz aus. Für Menz&Gasser, die KundInnen in mehr als 50 Ländern haben, sind das vor allem Restaurants, Catering-Services, Fluggesellschaften und Vergnügungsparks. Diese Märkte sind noch immer weitestgehend stillgelegt, was auf Dauer einen signifikanten Umsatzverlust bedeutet.
Das Südtiroler Unternehmen hört jedoch nicht auf, für Krankenhäuser und Behandlungszentren zu produzieren. Aus gesundheitlicher Perspektive werden ihre Produkte dort heute sogar mehr denn je gebraucht. Menz&Gasser betrachtet die Verlagerung des Lieferschwerpunkts als eine Möglichkeit einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten zu können.
Zusammenhalt im Trentino: Menz&Gasser und Dr. Schär
Das Gefühl der Solidarität, das während dieser schwierigen Zeit unter Trentiner Unternehmen entstand, ist etwas Besonderes und ganz und gar nicht selbstverständlich. Die Unternehmen halten zusammen und lassen sich gegenseitig nicht im Stich. Man hörte von KonkurrentInnen, die sich mit Ersatzteilen aushalfen oder Unternehmen, die ihre Produktion umstellten, um Krankenhäuser und Pflegezentren zu unterstützen. Kurz um: gegenseitige und vor allem spontane Hilfe, die auch Menz&Gasser erleben durfte.
Zu Beginn der Krise konnte das Unternehmen nicht genügend Masken für seine MitarbeiterInnen des Werks in Novaledo bereitstellen. Doch schnelle Hilfe kam von einem ‚Nachbarn‘ in Borgo Valsugana: Dr. Schär. Das Lebensmittel-Unternehmen für glutenfreie Produkte hatte ausreichend Masken, um Menz&Gasser mit der nötigen Menge an Masken zur ersten Bewältigung der Krise auszuhelfen.
Und auch nach dieser ersten Hilfsaktion hörten die beiden Unternehmen nicht auf sich gegenseitig zu unterstützen. Es folgte ein reger Wissensaustausch über die besten Vorgehensweisen zur gemeinsamen Bewältigung der Krise. Dabei ließ Dr. Schär sich beispielsweise bzgl. einer speziellen MitarbeiterInnen-Versicherung von Menz&Gasser inspirieren.
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