Nojolia - Slow Fashion aus einer Hand

 

Wer kennt es nicht? Der Kleiderschrank ist voll. Platzt gefühlt aus allen Nähten bzw. Türen. Und trotzdem stehen wir oft ratlos und verzweifelt vor diesem Kasten, weil wir keine Ahnung haben, was wir heute, morgen, übermorgen anziehen sollen. Woher kommt dieses allseits bekannte Problem? Denn: Obwohl die meisten von uns nicht zu knapp mit Kleidung ausgestattet sind, haben wir doch oft das Gefühl, nichts zum Anziehen zu haben. Das passende Stichwort dazu lautet: Fast Fashion. Kleidung am laufenden Band: in großen Mengen, unpersönlich und oft unter verheerenden Bedingungen hergestellt – von der Zusammensetzung der Stoffe bis hin zu den Arbeitsbedingungen der NäherInnen. Könnte jedes Shirt von Primark oder H&M uns seine Entstehungsgeschichte erzählen, wären viele Kleiderschränke wohl um einiges leerer.

Genau dieser Problematik war sich Janne Geyer schon immer bewusst. Und schon immer hatte sie zwar ein Faible für Mode, aber auch eines für Nachhaltigkeit. Bewusste Entscheidungen zu treffen und die Umwelt zu respektieren – das steht für die deutsch-italienische Industriedesignerin schon immer an oberster Stelle. Und so verknüpfte sie im Jahr 2016 ihre Vorliebe für Mode mit ihrer Vision, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und geboren war: Nojolia. Ein nachhaltiges Modelabel. Nicht Fast, sondern Slow Fashion.

Eine erfolgreiche One-Woman-Show

Vor mittlerweile über 20 Jahren kam Janne nach Italien, genauer gesagt nach Mailand, um dort Industriedesign zu studieren. Hier lernte sie ihren Mann kennen, mit dem sie vor zehn Jahren nach Arco an den Gardasee zog und drei Kinder hat. Eine ganze Weile, so erzählt sie selbst, standen ihre Kinder und die Familie im Vordergrund, bis Janne vor vier Jahren den Entschluss fasste, ihr eigenes kleines Label für handgefertige Mode zu gründen. Das Besondere an Nojolia ist, dass die leidenschaftliche Industriedesignerin ihr Unternehmen komplett alleine managt:

„Ich entwerfe, ich nähe, also ich stelle her und ich vermarkte alles über Social Media.“

Da Janne quasi ihre eigene Chefin ist und ausschließlich von zu Hause aus arbeitet, konnte bzw. kann sie glücklicherweise auch während der Corona-Zeit weiterarbeiten. Auch, dass ihre Kinder, die zwischen sechs und 13 Jahre alt sind, nicht auf ihre Mutter als Ansprechpartnerin verzichten müssen, liegt der Designerin besonders am Herzen.

Nojolia und die Be Factory in Trentino

Als Janne 2016 Nojolia gründete, war sie von da an eineinhalb Jahre Mitglied in der Progetto Manifattura in Rovereto.

„In dieser Zeit ist mir geholfen worden, als kleines Start-up so viel Selbstsicherheit zu gewinnen, dass ich sowohl meine eigenen Kollektionen entwickeln konnte als auch das, was ich herstelle, selbst vermarkten kann.“

Über Facebook und Instagram hält Janne ihre AbonnentInnen bzw. KundInnen immer auf dem Laufenden, was bei ihr so los ist: sei es eine neue Kollektion, die sie plant, ein neuer Schnitt, den sie ausprobiert hat oder einfach nur eine neue Stofflieferung. Die FollowerInnen von Nojolia sind immer up to date – dank der Chefin persönlich. Nicht zuletzt durch die maßgeschneiderte Unterstützung der Be Factory und ihren enormen Ehrgeiz konnte Janne ihren Traum einer One-Women-Company – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – erfolgreich verwirklichen.

Slow aber fair

Fast alle Textilien, die Janne für ihre Kollektionen zu lässigen Pumphosen, bequemen Jersey-Sweatshirts oder stylischen Mützen verarbeitet, sind organisch und mit dem sogenannten Gots-Zertifikat versehen. Das bedeutet: Während des gesamten Produktionsprozesses, vom Anbau der Baumwolle über das Färben der Stoffe bis hin zur letztendlichen Verarbeitung aller Bestandteile herrschen faire Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise faire Bezahlungen in jedem Produktionsland und die Verhinderung von Kinderarbeit.

Zwei Wochen, manchmal sogar drei. Mit dieser Lieferzeit müssen KundInnen rechnen, wenn sie im Nojolia-Shop eine Bestellung aufgeben. Von Fließband-Fashion kann hier also wirklich keine Rede sein. Dafür wandert jedes einzelne Teil vom ersten Schnitt bis zum letzten Stich der Nähmaschine durch Janne Geyers Hände. Jedes Teil ein Unikat. Slow, aber fair eben.